23 Jun 2015

VOLUNTEERING AT AIM YEE KINDY



 
 


 


 
 

 










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Am Freitag, den 13.03.2015 , ist der Zyklon „Pam“ über den Inseln Vanuatus gewütet, hat Häuser und Straßen zerstört, Bäume ausgerissen und das Land von allem Fruchtbaren kahlgefegt. Überschwemmungen haben danach vernichtet, was Pam zurückgelassen hatte. Er gilt als einer der schlimmsten Naturkatastrophen in der Geschichte Vanuatus und des gesamten Südpazifikraumes. Ein tropisches Land wird über Nacht zur Wüste, arme Menschen noch ärmer und 16 von ihnen sterben. Trotz dessen entscheiden wir uns dafür unseren Flug zu nehmen, in der Hoffnung etwas Hilfe leisten zu können. Wir sind auf das Schlimmste gefasst, haben Fotos von zerstörten Dörfern und heimatlosen Menschen gesehen und haben keine Vorstellung davon, was uns dort erwarten wird.
Tatsächlich herrscht Verwüstung soweit das Auge reicht – Häuserdächer liegen herum, abgebrochene Palmen und ausgerissene Bäume säumen die Wege und die Hauptstraße am Meer ist komplett zusammengebrochen. Der Boden und auch der Ozean sind einen Monat später immer noch aufgewühlt und täglich bleiben unzählige Autos in den immer gleichen Schlammpfützen stecken. Überall arbeiten die Menschen, schaffen Holz aus dem Weg und bauen ihr zu Hause wieder auf – und sind dabei glücklich! Sie lachen, singen und unterhalten sich; winken uns auf der Straße zu, grüßen, lächeln und fragen uns wie es uns heute geht. „Das ist unsere Lebensweise“, erklärt uns unser Taxifahrer, „Die Natur ist stärker als wir, was sollen wir uns darüber beschweren. Das ist seit jeher der Lebensweg der Ni-Vanuatu.“ Kinder baden in Bächen und rennen neben unserem Auto her, spielen Fußball und rufen uns „I love you“ zu. Anscheinend sind diese Menschen wirklich aufrichtig glücklich, obwohl sie all ihr Hab und Gut verloren haben.
Eines Nachmittages wagen wir uns in das Dorf „Melemaat“. Da wir in einem Resort wohnen haben wir bisher noch nicht wirklich gesehen, wie die Menschen hier leben, sind aber sehr neugierig. Etwas unbehaglich wandern wir durch die kleinen Gässchen und treffen ein paar Kinder, mit denen wir trotz großer Sprachbarriere nach ein paar Minuten anfangen zu spielen. Mithilfe des Handtuches, das Amuna an ihrem Arm mit sich herumträgt, starten sie einen Boxwettkampf. Unsere Trinkflaschen nutzen wir für ein paar Geschicklichkeitsspiele und ehe wir es uns versehen sitzen wir auch schon am Boden und lassen uns von ihnen die Haare flechten. Die Ni-Vanuatu haben sehr kurzes Haar und sind deswegen von Unserem umso mehr fasziniert. Bevor wir gehen fassen wir uns ein Herz und fragen eine Mutter, ob wir wiederkommen und helfen können.
Zwei Tage später werden in die Grundschule des Dorfes eingeladen, bauen mit den Kleinen Lego und üben das Zählen. Sie sind außergewöhnlich offen und für alles zu begeistern! Stundenlang rennen sie umher, spielen mit uns Verstecken und Fangen, wetteifern im Springseilkontest bis wir alle nicht mehr können und bringen uns neue Spiele bei. Die Älteren sprechen Englisch, aber auch mit den Jüngeren können wir uns ohne Probleme verständigen. Von ihrer Lebensfreude angesteckt rennen wir mit ihnen durch den Dschungel, machen uns verrückte Frisuren und trinken Sandtee im Sandkasten.
Das Schulgebäude ist durch den Zyklon fast vollständig zerstört worden, die meisten Spielsachen und alle Bücher wurden davongeweht. Dadurch bleiben den Kindern die Möglichkeiten sich auf die höheren Schulen vorzubereiten verwehrt. Hinzu kommt das Risiko, dass sich eines von ihnen verletzt. Als wir uns im Inneren unterhalten hören wir plötzlich einen lauten Krach und das Schreien mehrerer Kinder – ein Balken am Dach hat sich gelöst und hätte um Haaresbreite ein paar von ihnen getroffen. Der Ehemann der Lehrerin versucht zwar die Schule so schnell wie möglich wieder aufzubauen, jedoch fehlt ihm das nötige Geld. Die Eltern mancher Schüler arbeiten in der Stadt und haben deswegen keine Zeit auf sie aufzupassen, weswegen die Nachmittagsbetreuung sehr wichtig ist. UNICEF unterstützt zwar viele Schulen auf Vanuatu, jedoch nur die großen Britischen und Französischen und nicht diese kleine Dorfschule.
Fast alle Kinder haben Schnupfen, die meisten sehr schlechte Zähne und einige schielen. Zu sehen wie sie sich an einem Handtuch, einer Trinkflasche und ein bisschen Aufmerksam freuen bricht uns das Herz und wir erinnern uns an all die Spielsachen, die zu Hause in unseren Zimmern herumliegen und einstauben. Hatten wir jemals so viel Spaß an unserem Lego wie sie? Wenn wir uns zurückerinnern haben wir viel zu selten damit gespielt.
Als wir nach Vanuatu gekommen sind haben wir nicht gewusst inwiefern wir helfen können, doch zwei Nachmittage mit den Kindern aus Melemaat haben uns gezeigt wie einfach es ist etwas Positives beizutragen.
On Friday, the 13th of March 2015, the cyclone “Pam” hit the islands of Vanuatu destroying houses and roads, ripping trees out of the earth and leaving nothing but destruction and devastation. The flood that came afterwards washed away everything that had not been taken by the wind. It is regarded as one of the worst natural disasters in the country’s history as well as the whole southern pacific area. It made a tropical place look like the desert, a poor people even poorer and caused death to sixteen people. Nonetheless, we decide to fly over and see if there is anything we could do to help. Arriving there five weeks later, we are prepared to see the worst having seen pictures of destroyed villages and homeless people.
Flying over Vanuatu we can see damage everywhere – shattered roofs and trees are lying around and the main road is completely ruined. Both the ocean and the ground have not yet calmed down and cars get stuck in mud puddles on a daily basis. The Ni-Vanuatu (which they call themselves) are working very hard, getting rid of all the wood and rebuilding their houses – all while being happy! They laugh, sing and smile; they wave at us when we walk past and ask us how we are. “That is our way of life”, a taxi driver explains. “Why should we complain about nature when it is stronger than us anyways? No bad person has harmed us so why should we be sad?” Children are bathing in streams and the ocean or run behind our car calling out “I love you”. Even though they have lost their houses and belongings these people seem to be genuinely happy.
One afternoon we dare walking into a village called “Melemaat”. At first we are just awkwardly wandering around, but soon a bunch of small kids spots us and starts playing with us, regardless of our language barrier. They start a contest boxing a towel that is hanging off Amuna’s arm, we invent a few balance games with our pink drinking bottles and before we even know what is happening we find ourselves on the ground getting our hair braided. Ni-Vanuatu have short hair and are therefore fascinated with our long curls. As we leave in the evening we ask one of the mothers if we can come back to play with the children another day.
Two days later we are invited to visit the village’s preschool where we play Lego and practice counting. We are absolutely amazed by how joyful and happy the kids are, whatever we suggest they are always up for everything. For hours they run around playing hide and seek or newly invented games, have rope jumping contests until we are all completely exhausted and drink sand tea in the sand box. The older ones speak English well, but we do not have problems communicating with even the smallest children while we are running around in the jungle and getting new hair styles every few minutes.
Seeing what cyclone Pam did to the school building is shocking! Most of the roof and the walls is gone, as well as storybooks and other important learning aid. That prevents the pupils from preparing for their further education, even though a teacher would be willing to invest her time in them. Some of the children’s parents work in Port Vila and do therefore not have time to look after their kids, which is why it is important for the school to be open all day. Help is not provided, because organizations like UNICEF focus on the big British and French secondary schools rather than on a small yet essential village preschool. When we are having a chat with the teacher inside we suddenly hear a loud crash and screaming kids. Part of what is left of the roof has broken down and nearly hit a few children.
Nearly every single one of them has a cold, most have very bad teeth and a few are cross eyed. Watching their contentment about a small towel and two drinking bottles breaks our heart remembering all the unused toys that are laying around and getting dusty in our rooms back home. Have we ever had as much fun playing with Lego as these kids? Thinking about it we never played enough with.
When we arrived in Vanuatu we did not know in which ways we would be able to contribute, but playing with the children of Melemaat for two days showed us how easy it is to give a bit of comfort.

1 Jun 2015

TANNA - ISLAND OF FIRE

  















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Zischen und Knallen, beißender Schwefelgeruch und karge Kraterlandschaft, umringt von wildem Dschungel und türkisem pazifischen Ozean. Wir stehen am Rande des Vulkankraters von Mount Yazur, dem best zugänglichen aktiven Vulkan der Welt. Dieser befindet sich auf der Insel Tanna, etwa eine Stunde entfernt von Efate, wo wir unseren Urlaub verbringen.
Wie wir dorthin gekommen sind? In einem kleinen, gelben Sechs-Mann "Air Taxi", indem wir unseren verrückten Vulkantrip starten, ohne zu wissen was uns erwarten wird. Bevor wir in den Flieger steigen werden wir gewogen und mit Ohrstöpseln ausgestattet - vor lauter Aufregung vergisst Amuna diese, was wir zutiefst bereuen sobald das Flugzeug dröhnend und wackelnd abhebt. Auf geht es in Richtung Vulkan! Es ist ein unglaubliches Gefühl so tief über den Paradiesinseln und dem Ozean zu fliegen und durch Wolken zu tauchen, jedoch fühlt sich Amuna besonders bei der turbulenten Landung sehr mulmig. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Pilot unerwartet direkt über dem Vulkan den Flieger dreht, sodass wir schief in den Krater hineinfliegen und buchstäblich direkt hineinschauen können.
 
Als wir auf Tanna ankommen sind wir voller Adrenalin und Aufregung, dabei steht uns noch eine dreistündige Fahrt bevor. Auf dieser wird unsere Stimmung für kurze Zeit getrübt, als wir sehen was der Zyklon hier angerichtet hat. Die Insel ist mit Abstand am Schlimmsten getroffen, die meisten Menschen sind hier gestorben und von den Dörfern ist so gut wie nichts mehr übrig. Im Kontrast dazu scheinen die Ni-Vanuatu hier noch höflicher, offener und gutgelaunter zu sein als auf Efate. Sie winken uns nicht nur, sie machen uns auch auf sie aufmerksam, rennen neben unserem Jeep her und rufen uns "I love you" zu.
 
Die Aufregung wächst als wir hinten auf dem Deck des Jeeps durch dichten Dschungel in Richtung Vulkan brausen, immer weiter von der Zivilisation entfernt. Die Landschaft verändert sich auf einen Schlag, der Wald endet in einer geraden Linie und weicht einer weiten Fläche schwarzen Sandes. Vulkangestein. Der sich vor uns auftürmende Berg und die fremde Umgebung geben uns das Gefühl auf einem anderen Planeten gelandet zu sein. Ein paar Inselbewohner kommen uns von den Feldern am Rande Mount Yazurs entgegen, sie laufen barfuß durch den warmen Sand. Die Sonne geht bereits unter als wir das letzte Stück fahren, die Straße steigt steiler an bis wir schließlich das Auto abstellen und unseren Weg zu Fuß fortsetzten. Am Fuße einer langen Treppe befindet sich eine Postbox, falls Besucher zufällig einen Brief oder eine Postkarte abschicken möchten. Wir rennen die letzten Stufen und stehen endlich am Krater, riechen den Geruch der Lava und hören das unaufhörliche Knallen und Atmen des Berges.
 
Staunend stehen wir da, erschrecken jedes Mal wenn das heiße Gestein explodiert und aufsteigt und trauen unseren Augen nicht. Sind wir gerade wirklich hier? In der Ferne lassen die letzten Sonnenstrahlen den Pazifik glitzern. Gedankenverloren gehen wir einzeln spazieren, als der Vulkan auf einmal an einer unerwarteten Stelle ausbricht. Der Himmel wird dunkel und die Funken und Lavastücke fliegen immer höher. Was, wenn sie zu weit fliegen? Je länger wir hier oben stehen, desto mehr Respekt bekommen wir. Wir sehen und fühlen, dass die Erde lebt; dass sie stark ist, wunderschön, unberechenbar und so viel mächtiger als wir.
 
Die Fahrt zurück zum Resort kommt uns vor wir eine Ewigkeit und sobald wir ankommen fallen wir völlig erschöpft in unsere Betten. Unsere Reise hat uns an unzählige Orte geführt, die Wüste, den Dschungel, in Großstädte und auf kleine, unbekannte Inseln - einen aktiven Vulkan zu besteigen ist jedoch mit Abstand das Aufregendste und Atemberaubendste, das wir je erleben durften.
 
 
Sizzling and cracking, sulphurous odor and sparse, cratered landscape surrounded by wild jungle and turquoise coloured ocean. We are standing on the edge of the volcanic crater of Mount Yazur, the most accessible volcano in the world. It is located on a small island called Tanna, about one flight hour from Efate.
How we got here? In a miniature six people “airplane taxi” that we start our crazy trip in, not knowing what to expect. Before getting on the plane we are being weighed and given ear plugs – Amuna is so excited that she forgets to take them with us. When the plane takes off roaring and wobbling she is full of regret. Well, at least we are on our way to the volcano! Flying so close to the ocean and diving through clouds is amazing yet frightening at the same time, especially touching down after the pilot spontaneously decides to take a turbulent trip right into the volcano’s crater. Scared or not, we get to literally look right into it.
 
Arriving on Tanna fills us with anticipation and adrenalin, even though we still have to drive for three hours. In the meantime our mood gets a bit saddened when we see how hard the island was hit by the cyclone. Most of the deaths happened here and those who survived lost their houses and belongings. Not a single village was spared. In contrast to that, people seem even more friendly, open and happy. Not only are they waving at us, but running after our car and calling out “I love you” whenever we are driving past.
 
The further away we drive from civilisation the more excited we get. Then, from one moment to another, the landscape changes completely and dense jungle becomes a wide field of black crater sand. Looking at the mountain towering above us and the strange surroundings we feel like we have landed on a far-off planet. A few Ni-Vanuatu are crossing our way, walking barefoot in the warm sand. They work on the fields right beneath Mount Yazur where the grounds are extremely fertile.
 
While we are making our way up to the crater the sun starts to set, slowly disappearing behind the jungle and volcano. At the bottom of the stairs that we take to climb the last bit is a small post box, in case one urgently needs to send a letter. Then finally we make it up to the crater, breath the acrid air and hear the constant noise of lava hissing and moving.Wide-eyed and amazed are we staring into the flames which are growing bigger and brighter as it gets dark. Are we really experiencing this? Absentmindedly everyone is having a stroll around the crater when the volcano suddenly bursts out much stronger than before, causing lava rocks to fall down only a few metres from us. We can see the world breathing, see that it is alive and beautiful and so much more powerful than us. The longer we are staying the more respectful we get.
 
Driving back to the resort seems to take ages and as soon as we arrive we literally fall in our beds. Our travels have taken us to countless crazy places like the desert, the jungle, capital cities and little, unknown islands – however, mounting an active volcano has been the most exciting and breath taking adventure we were allowed to experience.